600 Jahre Erntedank in Perchtoldsdorf –
das Jubiläum wird gefeiert!

Erntedank wird in Perchtoldsdorf seit Jahrhunderten gefeiert. Im Zentrum stehen dabei die Weinhüter, „Hiata“ genannt. Sie sind es, die jedes Jahr eine einzigartige Erntekrone, die so genannte „Pritschn“, mit einem prächtigen Einzug in die Kirche tragen. Einst waren es Männer aus dem Haurerstand, die von Ende August bis zum Ende der Weinlese die Trauben vor Diebstahl und Wildschaden zu hüten hatten –  eine mitunter nicht ungefährliche Aufgabe. Für einige Wochen lebten sie in den kleinen Hiatahütten mitten in den Weingärten. Sechs dieser fensterlosen gemauerten Hütten zeigen bis heute die einstigen Reviere der Hiata an. Sie befinden sich in den Rieden Haspel, Goldbiegl, Fener, Herzogberg, Sossen und Vierbatz. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts verlor die Aufsichtsfunktion der Hiata nach und nach an Bedeutung, die Hütten verwaisten. Doch ihre Rituale blieben wichtig und geschätzt.

Aus den ehemals sechs Männern formierte sich im Laufe der Jahre eine stattliche Gruppe von mittlerweile über 20 jungen Burschen, allesamt aus den Haurerfamilien stammend. Voll Stolz tragen sie ab Ende August wie ihre Vorgänger glänzende Abzeichen, es ist eine Ehre, dazuzugehören. Das „Bamstelln“ – das Aufstellen der Hutbäume – zu Beginn der Traubenreife bei jeder Hütte gehört ebenso zu ihren Aufgaben wie die Vorbereitung des Festes.

Unter einem einprägsamen, fast sprechenden Signet bietet sich im Jubiläumsjahr in Form von öffentlichen Veranstaltungen immer wieder Gelegenheit, mit dem Geschehen rund um den Hiataeinzug besser vertraut zu werden.

Der Auftakt ist fulminant, denn unter dem Titel

Klingendes Perchtoldsdorf

 werden von 2.-4.September erstmals alle 15 Heurigen, die gerade ausgesteckt haben, zum Swingen und Klingen gebracht! Es versteht sich, dass die erstklassigen Ensembles aus den verschiedensten musikalischen Genres eine enge Bindung an den Ort haben: Allen voran die traditionell verankerte Blasmusik mit ihren Märschen, Polkas und Landlern, unverzichtbar in den privaten und öffentlichen Festen; fürs Gemüt und für die Hetz gibt es Wiener Musik vom Feinsten; schwungvoll und unterhaltsam präsentieren sich Volksmusik, Jazz, Swing und Schlagermusik. Mit erhöhtem Andrang ist zu rechnen, sichern sie sich deshalb bald einen Tisch beim Heurigen und der Musik ihrer Wahl!

Bereits eine Woche später, am 11.September, laden die Haurerfamilien zum

Tag der offenen Hiatahütten

mit Blasmusik, Bewirtung und Führungen durch die Weingärten. Rund um die Hiatahütten im Haspel, am Goldbiegl und in den Sossen lässt es sich wunderbar eintauchen in die Welt des Weinbaus – seine Voraussetzungen, seine Pflege, seine Risiken und Chancen. Und natürlich in den Genuss des Produkts…

Auch der Oktober bringt spannende Informationen zu Geschichte und Gegenwart zum kulturellen Erbe und den Traditionen der Perchtoldsdorfer Weinbauern, doch davon mehr in der nächsten Ausgabe!